Opium

Die Sensation der Nerven

Regie: Robert Reinert, Deutschland, 1919

Deutschland, 1919
Plakatmotiv Opium, © Monumental-Filmwerke GmbH., MĂĽnchen


Stab und Besetzung

Produktion Monumental-Filmwerke GmbH., MĂĽnchen
Produzent Robert Reinert
Regisseur Robert Reinert
Drehbuch Robert Reinert
Kamera Helmar Lerski
Darsteller Eduard von Winterstein [Prof. Gesellius]
Hanna Ralph [Maria Gesellius]
Werner Krauss [Nung-Tschang]
Conrad Veidt [Dr. Richard Armstrong]
Sybil Morel [Sin, später Magdalena]
Friedrich KĂĽhne [Vater Dr. Armstrong]
Alexander Delbosq [Ali]
Sigrid Hohenfels [Opiummädchen]
Loni Nest [Kind]

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,, 2456 Meter, 6 Akte
Tonsystem: silent
Premiere: 29. Januar 1919 in DĂĽsseldorf, Residenttheater

Vorhandene Kopien: Unvollständige Kopien des Films existieren
Szenenphoto aus Opium, © Monumental-Filmwerke GmbH., MĂĽnchen

Kritiken : Opium «Der deutsche Filmmarkt ist wieder um ein monumentales Filmwerk reicher und damit um eine Arbeit, welche seine Bedeutung für den Weltmarkt charakterisiert und – vergrössert. Denn dieses "Opium" Robert Reinerts ist an Stil und Grösse ein internationales Gebilde. Nicht etwa nur darum, weil seine Handlung in China, England und Indien spielt (Warum übrigens nicht Deutschland statt England..? Da doch dieses "England" in Stil und Darstellung typisch deutsch anmutet...!), sondern weil die nichteuropäischen Bilder wahrhaft asiatisch anmuten... weil die Sorgfalt der Regie zu Leistungen anzuspornen verstand, die weit über dem Durchschnitt stehen... weil die Photographie mit ihrer eigenartigen Technik Bilder hergab, wie sie in Deutschland noch nicht gesehen wurden, und die auch für das Ausland ein Novum bedeuten dürften... (...)
Die Opiumräusche des Gesellius zaubern Bilder hervor, wie sie nur der Film mit seiner Tricktechnik – nicht wiedergeben, sondern erzeugen kann! Hier in dieser schöpferischen Eigenschaft des Films lag die Möglichkeit zu Ausserordentlichem. Und dies Ausserordentliche gelang in jener Szene, da Gesellius träumt, er sei der Mörder seines Nebenbuhlers und vergrabe dessen Leichnam – im Wasser! Der Eindruck, den diese Szene macht, ist unbeschreiblich. Das Unwirkliche, Bodenlos-Phantastische kommt zu voller Entfaltung; und zwar, ohne dass diese Szene an Glaubhaftigkeit und Eindringlichkeit im mindesten einbüsst. Diese Szene ist erschütternd, grauenhaft! Aber auch nur diese. Denn die übrigen Träume litten ersichtlich unter der mangelnden Trickroutine des Photographen, der sich – so herrliche Bilder er zu kurbeln versteht – auf dem rein technischen Gebiet nicht ganz zurechtfand. So blieben die übrigen Opiumräusche nur wandelnde Bilder, die durch Aufeinanderkopieren zweier Negative erzielt wurden und sich zumeist nur nach Art der (szenisch für ein empfindliches Auge nicht korrekten üblichen "Vision") abwechselten. Ein recht nacktes Mädchen, mit wechselnder Dezenz präsentiert, erfreute teils, teils rief es zum Widerspruch auf. Diese Visionen standen übrigens mehr im Zeichen des Strebens nach schönen Bildern als im Zeichen des rein Phantastischen. (...)» (C. B., Der Film, Nr. 7, 15.2.1919)

Opium «Wer vermag den Träumen eines Opiumrauchers in das Reich seiner Phantasie zu folgen? Die Opiumträume wandern sprunghaft durch alle Gebiete der Welt, erklimmen Berge der Seligkeit. Ein Opiumtraum ist für viele ein Geheimnis, das sie fürs Leben gern ergründen würden und es nur darum unterlassen weil sie aus Buch und Schrift das darauf folgende graue Elend kennen. Ein Opiumtraum ist in seinem Phantasiereichtum mit einem Filmtraum zu vergleichen, es liegt daher nahe, dass begabte Filmregisseure sich daran machten, in Filmwerken diese Wunderträume erstehen zu lassen. So naheliegend diese Aufgabe indes ist, so schwer ist sie auch; denn gerade auf diesem Gebiete, wo der Phantasie alle Wege freigegeben sind, ist auch die Gefahr auf Schritt und Tritt gegeben, dass Stilwidrigkeit und kitschige Handlung den Opium-Filmträumer stören und ihn jäh erwachen lassen.
Mit Freude ist festzustellen, dass Robert Reinert es verstanden hat mit seinem Monumental-Filmwerk "Opium" einen Film zu schaffen, der als ein Meisterwerk deutscher Filmkunst anzusprechen ist und keine ausländische Konkurrenz zu scheuen hat. Eine sich logisch aufbauende Handlung wird hierbei denkbar phantasiereichster Ausnützung aller Filmmöglichkeiten in geschmackvoller Weise erstklassig dargestellt. (...)
Es ist eine überaus reiche, vielverzweigte Handlung, die durch Phantasiegebilde der Opiumträume, die grossen Schauszenen in China und Indien und durch die Schreckensbilder in den Dschungeln noch buntbewegter wird. Dennoch spinnt sich ein sicherer Faden durch die ganze Handlung und eine besondere Note dieses Filmwerkes ist es, dass überall die künstlerisch vornehme Linie mit Sorgfalt gewahrt wurde, was besonders bei den empfindsamen Bildern in den Opiumträumen in die Augen fällt.
Die Darsteller wurden mit grossem Geschick an den richtigen Platz gestellt, besonders von Winterstein als Professor Grisellius und Hanna Ralph als Maria haben ihre schönen Aufgaben mit erfreulichem Gelingen durchgeführt. » (Heinz Schmid-Dimsch, Der Film, Nr. 2, 11.1.1919)

Opium «Der seit längerer Zeit angekündigte, von Robert Reinert verfasste und inszenierte Film – "Die Handlung spielt in Indien, England und China" lockt die Einladung des Marmorhauses. Wer kann da widerstehen?! – Unsere Hoffnungen werden nicht enttäuscht. Im Kern eine gut durchdachte und exakt durchgeführte Handlung, das Beiwerk effektvoll bis ins kleinste, mit grossem Kostenaufwand aufgebaut, von vollendeter Technik und niemals langweilend. Zugleich ein Aufklärungs-Film, der uns vor den schrecklichen Folgen jenes zerrüttenden Giftes eindringlich warnen will. Hier werfen wir einen Blick in die Lasterhöhlen Indiens und Chinas, dort sehen wir prächtige, indische Feste mit grossartig gestellten Massenszenen, da wieder die Könige der Tierwelt in unübertrefflicher Natürlichkeit. (Ein kleiner Fehler: im indischen Dschungelgebiet herrscht der Tiger und nicht der Löwe.) Die Traumphantasien des Opiumrauchers gaben der Regie Gelegenheit, die technische Vollkommenheit unserer Apparate in einigen wunderbaren Szenen, bei denen etwas reichlich viel Nacktkultur getrieben wurde, zu beweisen – Hanna Ralph als das nach Liebe dürstende Weib aus der "Gesellschaft", das sich, vom Gatten vernachlässigt, dessen Lieblingsschüler in die Arme wirft, und entsetzliche Seelenqualen erduldet; Eduard von Winterstein als Professor, der seine Gattin in Wahrheit heiss liebt, den Konflikte zwischen Beruf und Liebe zur Verzweiflung, treiben und der im Opiumrausch Vergessenheit sucht; Sybill Morel als das unglückliche Opiummädchen Sin, später als Schwester Magdalena, die ihrem Erretter in fast hündischer Liebe ergeben ist; Werner Krauss als der um seine Liebe betrogene und sich an jedem Europäer dafür rächende Opiumhöhlenbesitzer Nung-Tschang; Conrad Veidt als des Professors Lieblingsschüler – sie alle sind in Maske und Darstellung lebenswahre, trefflich gezeichnete Gestalten, die man so leicht nicht vergessen wird. Mit derartigen Riesenfilms brauchen wir wahrlich die Auslandskonkurrenz nicht zu fürchten. Der Film könnte aber vielleicht etwas gekürzt werden.» (Lichtbild-Bühne, Nr. 5, 1.2.1919) (Kritiken zitiert nach www.filmportal.de)

General Information

Opium is a motion picture produced in the year 1919 as a Deutschland production. The Film was directed by Robert Reinert, with Eduard von Winterstein, Hanna Ralph, Werner Krauss, Conrad Veidt, Sybil Morel, in the leading parts. We have currently no synopsis of this picture on file;

Literatur Hinweise - San Francisco Silent Katalog 2019, pp 40ff

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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