Danton

Directed by: Dimitri Buchowetzki, Germany, 1921

Germany, 1921


Cast and Credits

Production Hilde Wörner-Film-Fabrikation, Berlin
Producer Hilde Wörner
Director Dimitri Buchowetzki
Scenario Dimitri Buchowetzki
Carl Mayer
Director of Photography Árpád Virágh
Art Director Hans Dreier
Cast Emil Jannings [Georges Danton]
Werner Krauss [Robespierre]
Eduard von Winterstein [General Westermann]
Ferdinand von Alten [Hérault-Séchelles]
Robert Scholz [St. Just]
Hugo Döblin [Henriot]
Osip Runich [Camille Desmoulins (as Ospi Runitsch)]
Friedrich Kühne [Ankläger Fouquier-Tinville]
Hilde Wörner [Mädchen Babette]
Charlotte Ander [Lucile Desmoulins]
Maly Delschaft [Julia Danton]
Albert Florath [Aufwiegler]
Albert Florath [Aufwieglerin]
Bernd Aldor
Alexander Granach
Conrad Veidt

Technical specifications
Technical Details: Format: 35 mm, 1:1,33 - Black and White,, 1979 meters, 7 reels
Sound System: silent
First Screening: May 4, 1921 in Berlin, Ufa-Palast am Zoo

Synopsis in German
Nach dem Sturz Ludwigs XVI. regiert in Frankreich der Nationalkonvent. Die politischen Führer der französischen Revolution, Danton, Robespierre und Saint-Just sind nun an der Macht. Doch sehr schnell entsteht ein Konflikt zwischen Robespierre und Danton, der dem sinnlosen Blutvergießen ein Ende bereiten will.

Freunde versuchen zwischen beiden zu vermitteln und eine Versöhnung zu erreichen, doch die einstigen Weggefährten scheiden in Feindschaft.
Am 31. März 1794 wird Danton mit seinen Freunden verhaftet und vor das Revolutionstribunal gestellt. Robespierre weiß, dass das Volk auf Dantons Seite steht. Mit einem zynischen Schachzug überrumpelt er die Massen und erkauft sich ihre Stimmen, indem er Brot an die Armen verteilen lässt. Ein letztes Mal rechnet Danton in einer großen Rede mit der Revolution und seinen Feinden ab. Dann wartet auf ihn die Guillotine. (www.filmportal.de)

Reviews in German: «In Büchners "Danton" ruft Lucile Desmoulins vor dem Schafott: "Es lebe der König!" Auch in Anatole Frances Revolutionsroman "Les Dieux ont soif" ruft zum Schlusse ein junges Mädchen, die Dirne Athenais: "Vive le roi!" Zwar Vertreterinnen des schwächeren Geschlechts; doch die Tendenz des Ganzen ist nicht zu verkennen.

In diesem Filme "Danton" rief keiner "Es lebe der König!" – außer etwa die vier bis fünf offenbar besonders noblen Logenbewohner des Ufapalastes, die einen arroganten Witz des royalistischen Verschwörers Hérault de Séchelles – für hervorragend bejubelnswert hielten. Es ist auch wirklich kein royalistischer Film. Ein revolutionärer natürlich schon gar nicht. Die Gesinnung dieses Filmes ist sehr brav. Man könnte sagen, dieser Film ist nicht für Robespierre und nicht für Hérault de Séchelles, sondern für Ebert und Simons. "Wann wird die Revolution endlich aufhören, und die Republik beginnen?" ruft etwas emphatisch ein Titel. Ebert könnte das in einem Momente väterlichen Zornes auch nicht anders ausdrücken.

Ich muß sagen, aber das ist schon halb Privatsache, etwas linkser oder etwas rechtser wäre mir aus reinen Kunstgründen, lieber. Wenn man die Ausfälle der konservativen Giftkröte Joseph de Meistre gegen die große Revolution liest, wird man wenigstens für fünf Minuten Royalist – schon aus Sinn für Humor, wenn man den Roman Frances liest, wird man für eine Stunde Royalist, schon aus lateinischem Formgefühl; wenn man die Notizen Bakunins oder Krapotkins liest, fühlt man sich am Ende gar zu den +++ Jakobinern hingezogen. Aber daß dieser Film der deutschen demokratischen Partei oder der S.P.D. auch nur einen einzigen Anhänger werben wird, kann ich mir nicht vorstellen. Und das mit der historischen "Objektivität" ist auch soso. Augen des Hasses, wie Augen der Liebe, sehen viel schärfer. Der Objektive sieht manchmal gar nichts richtig, weder das Linke, noch das Rechte.

Schließlich ist es doch ein guter Film, ein wirklich sehr guter Film. Ein bißchen länglich, ja; aber er wird ausgezeichnet gespielt, da verzeiht man Manches. Und da er historisch vermutlich ziemlich getreu sein dürfte (zu Filmkritiken wälzt man keine "Geschichte der französischen Revolution"), so mußte ich mit mancherlei Wehmut an meine tödlichen Geschichtsstunden im Gymnasium denken, in denen ich nicht, aber um keinen Preis, Danton von Mirabeau unterscheiden konnte, und Robespierre von Saint Just, und Baboeuf von Desmoulins. Alle drei kochten wie Kartoffelbrei in unseren armen Schädeln. Man sah sie eben nicht in dem blöden Geschichtslehrbuch, der Teufel zwicke seinen Verfasser mit zehntausend glühenden Zangen zwei Jahrhunderte lang.

Hier sieht man sie vor sich – irgendwie. Ob ganz richtig? Wer kann das entscheiden. Aber man sieht sie irgendwie, man sieht sie scharf, umrissen, deutlich, nicht zu verwechseln. (...)» W. H–s. (= Willy Haas), Film-Kurier, Nr. 105, 6.5.1921

«Vom dritten Akte an setzte spontaner, steigender Beifall ein. Es war ein großer Erfolg in dem an Erfolge gewöhnten Ufa-Palast am Zoo. Auch dieser Film heißt Emil Jannings, daneben vielleicht noch wegen einzelner Massenszenen von gewaltiger Wucht Dimitri Buchowetzki, der auch das Manuskript geschaffen hat. Er springt mit dem historischen Danton ziemlich frei um und stellt mehr einen etwas angebröckelten Menschen Danton als den geschichtlichen Helden in den Mittelpunkt. Massig, mit den unterlaufenen Augen des gereizten Stieres und unerhört lässig auf der anderen Seite geht dieser Danton durch den Film. Unnötig zu sagen, daß sich aus dieser urwüchsigen Kraft wirkungsvolle Szenen ergeben, wenn er die Wächter vor Robespieres Tür beiseite schleudert oder den tückischen Schleicher, der ihn zu verhaften kommt, wie eine Puppe in die Höhe und in die Ecke wirft, um sich selbst zu verhaften usw.

Die ersten beiden Akte ziehen ohne Aufregung vorüber. Auch hier gute Regie- und Manuskripteinfälle. So Hilde Wörner als Proletariermädchen, vom Aristokraten aufgefischt und eingekleidet, mit der ewigen Furcht wieder baden zu müssen und dem wohligen Sichgehenlassen, als es die feinen Kleider wieder mit seinen Lumpen vertauschen darf.



Im dritten Akt kommt eine große Szene: Vor Dantons Haus staut sich der vom Konvent aufgepeitschte Pöbel. Fäuste recken sich, Flüche fliegen. Danton tritt aus der Balkontür, stumm, geduckt wie zum Sprung. Die Fäuste sinken. Ein paar Worte von ihm, und begeistert jauchzt ihm die Gasse zu. Von da kommt Format in die Bilder. Sich steigernd bis zu der überwältigenden Szene vor dem Tribunal. Danton in den Anklageschranken, vom öffentlichen Ankläger nach Name und Wohnung gefragt, bricht in unbändiges Lachen aus. Wiehert, hält sich den Bauch. Und das ganze Volk hinten bis hinauf unters Dach lacht mit. Selbst die Soldaten an der Schranke. Dann kommt die Anklage. Danton wendet sich um: "Das Urteil soll das Volk sprechen!" Und plötzlich brechen diese Gallerien von Menschen herunter, nach vorn, walzen die Anklageschranken nieder, drohend auf das Tribunal zu. Ankläger und Richter retten sich auf den Tisch. Und dann kommt der schwache Punkt: Auf den Zwischenruf vom Tribunaltisch, gerade jetzt begänne in allen Bezirken die Lebensmittelverteilung, schwenken wie auf Kommando die Massen nach rechts und links ab. Ohne Zögern, ohne Überlegung, aber nichts im Film deutete darauf, daß diese Menschen fast verhungert sind.

Werner Krauß als Robespierre in Maske und Spiel seines St. Just vom Deutschen Theater. Einprägsam, eine unheimliche Maschine des Fanatismus. Doch mit tragischen Lichtern: so wenn er, der eben Dantons Namen von der Todesliste strich, von diesem beschimpft wird und mit einem gemessenen Abtupfen einer verräterischen Träne das Band zwischen sich und Danton zerschneidet. Als Dantons Freund, General Westermann, Eduard von Winterstein, in meisterhaft geschlossener, leider knapp bemessener Rolle. In der frauenarmen Besetzung fällt Charlotte Ander mit ihrer unendlich zarten Zeichnung der Lucile Desmoulins auf. (...) » (A.F., Der Film, Nr. 19, 7.5.1921)

«Der größte Abend des Ufa-Palastes seit der "Dubarry" ...

Und wieder der Versuch, den Gehalt des revolutionären Gedankens mit den Mitteln eines Lichtspieles zu umreißen. Und wieder die "Große Revolution", die das Material gibt, das ein Schöpfer nach seiner Geistigkeit formt. Nach seiner Geistigkeit – und darum entstand eine Schöpfung von ganz neuen, originären, eigenen Zügen.

Drama ist Handlung; Tragödie ist der ewig große, der elementare Kampf der Persönlichkeit mit der kleinen, zeithaften Realität – jenes Ringen, in dem die nach ihren eigenen Gesetzen wirksame Individualität hienieden stets unterliegt, um im Zeitlosen zu triumphieren. So ist das Tragische an sich revolutionär. Und Dimitri Buchowetzki, der Schöpfer des "Danton", hat der jungen Lichtspielkunst ein tragisches Drama im reinsten, künstlerischen Sinne des ehrwürdigen Wortes geschenkt.

Der Kampf George Jacques Dantons gegen die Männer des Konvents, die Robespierre, Saint Just, Fouquier Tinville, gibt den Rohstoff ab. Hier die dämonische Persönlichkeit, deren Wort Tausende hypnotisiert, deren dröhnendes Lachen Tausende jauchzen macht – dort die Marionetten der Revolution, die kleinen Mächler, die intrigierenden Tagespolitiker, wichtigtuend und feige. Wir haben sie auch erlebt – einen Danton freilich nicht. So wird der Sinn dieses Films: der wahrhafte Träger der revolutionären Idee kann nur die Persönlichkeit sein; sie aber muß an der revolutionären Phrase zerschellen, welche durch den Appell an die niederen Instinkte, an den Hunger nach panis und circenses, den Bann des Führers über die Massen zu brechen weiß. (...)

Dreierlei ist es, was diesem Film seine packende Kraft verleiht.



Erstens: die Darstellung. Emil Jannings als Danton überbietet sich selbst. Er lebt diesen Revolutionär. Er zeigt ihn mit seinen allzumenschlichen Schlacken, er zeigt ihn in seiner faszinierenden, heroischen Größe. Er läßt ihn reden, und selbst im lautlosen Filmbild reißt einen die berauschende Musik seiner Sätze hin. Und Werner Krauß ist Robespierre, der Blutmensch und Spießer. Friedrich Kühne, Robert Scholz, Eduard v. Winterstein, Ferdinand v. Alten, Josef Runitsch geben plastische, wundervoll gegeneinander abgetönte Gestalten. Daß auch die sympathische Niedlichkeit einer Wörner aus der Linie dieses Fresko-Gemäldes nicht herausfällt, ist ein Lob, das sie sich mit dem Regisseur teilen darf. In zwei weiteren weiblichen Rollen Charlotte Ander und Maly Delschaft.

Zweitens: die Massenszenen. Die Bewegung der Massen weiß Buchowetzki rhytmisch zu steigern, weiß aus der Vielheit ein Ganzes ohne Monotonie, einen Gesamtwillen zu machen, weiß sie wundervoll als Spiegel des Einzelgeschehens zu verwerten, macht sie zum Reflex der Persönlichkeitswirkung.

Drittens: die Architektonik der Bilder. Ein Ergebnis der Anordnung der Menschen im Raum, der Bauten, für deren wirkungsvolle Gestaltung Hans Dreier verantwortlich, und der Beleuchtung, die feinste Abwägung der Kontraste und Übergänge verrät.

Einen nicht geringen Anteil an dem .großen Wurf des "Wörner-Film" hat endlich die klassische Photographie Arpád Virághs. » ( H.W. (= Hans Wollenberg), Lichtbild-Bühne, Nr. 19, 7.5.1921)

Kritiken zitiert nach www.filmportal.de

General Information

Danton is a motion picture produced in the year 1921 as a Germany production. The Film was directed by Dimitri Buchowetzki, with Emil Jannings, Werner Krauss, Eduard von Winterstein, Ferdinand von Alten, Robert Scholz, in the leading parts.

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