Karlsruhe - Filmfestival 2018

16. Stummfilm-Festival Karlsruhe

14. - 18. März, 2018

"Es wäre logischer gewesen, wenn sich der Stummfilm aus dem Tonfilm entwickelt hätte, als umgekehrt."
"It would've made more sense if silent film developed from sound film instead of the other way around"
Mary Pickford

Reihe: Retrospektive

За кулисами кино

(Behind the screen), Режиссер:   Charles Chaplin, США - 1916
Производство: Lone Star Mutual - Дистрибьютор: Mutual Film - Продюсер: Charles Chaplin - Henry P. Caulfield - Режиссер: Charles Chaplin - Сценарист: Charles Chaplin - Nach einer Vorlage von: Charles Chaplin - Оператор: William C. Foster - Roland H. Totheroh - монтажер: Charles Chaplin - Art Department: George Cleethorpe - Актеры: Lloyd Bacon Director of Comedies - Frank J. Coleman Assistant Director - Henry Bergman Director of History Film - Eric Campbell Goliath - a Stagehand - Charles Chaplin David - The Stagehand's Assistant - James T. Kelley Cameraman - Tom Wood Actor - Wesley Ruggles Actor - Leota Bryan Actress - Leo White Stagehand - John Rand Stagehand - Albert Austin Stagehand - Edna Purviance The Girl - Charlotte Mineau Actress -

Frau Blechnudel will Kinoschauspielerin werden

Режиссер:   Viggo Larsen, Германия - 1915
Производство: Treumann-Larsen-Film-Vertriebs-GmbH, Berlin N° 43 - Продюсер: Wanda Treumann --??-- - Viggo Larsen --??-- - Режиссер: Viggo Larsen - Актеры: Viggo Larsen Filmdirektor - Wanda Treumann (--??--) -
резюме (на немецком языке): Eine mehr mit Körperfülle als talent gesegnete Frau versucht sich als Schauspielerin und blamiert sich.
рецензия (на немецком языке): ¨Harmlose Komödie aus dem Jahre 1915 über eine Frau, die sich zur Filmdiva berufen fühlt.¨ (lhg 2012)
«Kleine Komödie um eine voluminöse Matrone, die Filmschauspielerin werden will, dann aber in einer Revue landet. Dort macht sie sich dann vollends lächerlich, wenn sie sich das Geschicht dick mit Puder beschmiert und in einem viel zu engen Kleidchen tanzt. Nett anzuschauen und von einem harmlosen Charme.» (www.filmforum-bremen.de)

Lady Windermere's Fan

Режиссер:   Ernst Lubitsch, США - 1925
Производство: Warner Bros. Pictures, Inc. - Режиссер: Ernst Lubitsch - Сценарист: Julien Josephson - идея : Oscar Wilde - Оператор: Charles Van Enger - Актеры: Billie Bennett - Ronald Colman - Carrie D'Aumery - Helen Dunbar - Bert Lytell - Edward Martindel - May McAvoy - Irene Rich -
резюме (на немецком языке): London, Ende 19. Jahrhundert. In der feinen Gesellschaft zählt nur der Schein. Mrs Erlynne, eine faszinierende Frau von dubiosem Ruf, behauptet, die Mutter von Lady Windermere zu sein. Während ihr Gatte alles tut, um es zu vertuschen – glaubt Lady Windermere, dass er sie betrügt. «Schöner und dichter als der aufregendste Hitchcock». (Jean-Marie Straub) (Locarno 2010)
рецензия (на немецком языке): Lubitsch transponierte die Voorlage von Oscar Wilde's Theatrestück aus dem Ende des viktorianischen 19. Jahrhunderts nach London der Zwanziger Jahre - in eine Gesellschaft die nicht minder prüde oder verlogen war. Es ist die Geschichte der gelangweilten und verwöhnten Gattin des herrschaftlichen Lord Windermere's, die von dem etwas windigen Lord Darlinton verehrt und (beinahe) verführt wird und von einer gewissen Mrs. Erlynne von recht zweifelhaftem Rufe. Mrs. Erlynne ist die Mutter von Lady Windermere, und um dies zu vertuschen, hat Lord Windermere ihr einen respektablen Scheck zugesteckt, der ihr ein sorglosen Leben ermöglichen sollte. Und dann ist schliesslich auch noch Lady Windermere's Fächer, der am Ende eines Geburtstagsempfanges bei Windermere's schliesslich von der Herrengesellschaft in der Wohnung Darington's gefunden wird.

Von der Vorlage hat Lubitsch nur die Idee übernommen und zurecht auf die Theaterdialoge verzichtet, auch für seine Zwischentitel. Das Visuelle soll den Film bestimmen, und dies prägt auch die Inszenirung. Schon ganz im Stile der Hollywood-Inszenierungen der zwanziger Jahre ist Lubitsch hier voll in seinem Element: Andeutungen, Türen die sich öffnen, Unausgesprochenes, aber auch grossartige Schauspielee, vor allen Irene Rich als Mrs. Erlynne - diese Szene am Schluss, als sie May McAvoy gegenübersteht, ein grossartiger stummer Dialog. Wie immer bei Lubitsch feiert die Ausstattung Triumphe, und nach 85 Jahren wirkt LADY WINDERMERE'S FAN kaum gealtert. (lhg 2010)

S.O.S. - Die Insel der Tränen

Режиссер:   Lothar Mendes, Германия - 1923
Производство: Maxim-Filmgesellschaft Ebner & Co., Berlin - Режиссер: Lothar Mendes - Сценарист: Arnolt Bronnen - Ruth Goetz - Оператор: Julius Balting - Theodor Sparkuhl - Karl Vass - Werner Brandes - Художник-постановщик: Walter Reimann - Fritz Lück - Актеры: Paul Wegener Jack, Matrose - Lya de Putti Lilian, Hardings Tochter - Lyda Salmonova Frau des Matrosen Jack - Olga Engl John Hardings Frau - Gertrud de Lalsky - Rudolf Forster Harry, Offizier der amerikanischen Marine - Eugen Burg John Harding - Alfred Halm - Erna Hauk Stella, Lilians Freundin -
резюме (на немецком языке): Lilian Harding gerät während einer Schiffsreise in Seenot und erleidet Schiffbruch. Auf einer Insel gestrandet, ist der Matrose Jack ihr einziger Begleiter. Jack, ein grober, ungeschlachter und ungehobelter Klotz, vergewaltigt sie eines Tages. Als beide später gerettet werden und Lilian ein neues Leben an der Seite eines Kapitäns, den sie schließlich heiratet, beginnen möchte, benutzt der skrupellose Matrose sein Wissen um ihre durch seinen Gewaltakt verlorene Unschuld und erpresst sie auch noch. Lilian sieht bald keinen anderen Ausweg mehr, als den Freitod zu suchen, da erhält sie Hilfe von ungeahnter Seite, als einige Spießgesellen Jacks diesen umbringen. (wikipedia)
рецензия (на немецком языке): "Das Sujet ist, wenn auch sehr düster und stark realistisch, nichtsdestoweniger äußerst packend gearbeitet, die Darstellung ausgezeichnet., die Photos sehr gut. Imposante Meeresbilder seien besonders erwähnt." (Paimann’s Filmlisten)
Примечания: [Arnolt Bronnen und Bert Brecht] reichten [bei dem von Richard Oswalt iniziierten Drehbuchwettbewerb] ein gemeinsames Exposé ein unter dem Titel Robinsonade auf Assuncion (...) Gedreht wurde nur der Robinsonade-Film - aber unter einem wiederum abweichenden Titel: S.O.S. Die Insel der Tränen - 1923 von Lothar Mendes mit Paul Wegener und Rudolf Forster. Als der Film fertig war, wollten Brecht und Bronnen nicht mehr damit zu tun haben. Bronnen hatte zwar noch offiziell das Drehbuch verfasst, doch auch er wandte sich voller Grausen von dem Ergebnis an, nachdem die ihm zur Seite gestellte Drehbuch-Assistentin Ruth Götz auch noch Hand angelegt hatte: Schliesslich sah Bronnen an den Plakatsäulen die Ankümdigung eines Films >Insel der Tränen< - Manuskript: Arnolt Bronnen; es waren wie sich nach einer Besichtigung herausstellte, die bis zur völliger Unkenntlichkeit verstümmelten Leichenteile jener Filmidee >Robinsonade auf Assuncion<, die vor Jahrhunderten preisgekrönt worden war.[Bronnen, Tage mit Bertolt Brecht, pg 105] (Aus Heike Christians, Crux Scenica - Eine Kulturgeschichte der Szene von Aischylos bis YouTube, transcript Verlag, Bielefeld)

Es war der letzte Film, bei welchem Lyda Salmonova als Partnerin von Paul Wegener spielte. Die Drehbuch Co-Autorin Ruth Götz (1886-????) hatte eine erfolgreiche Karriere im deutschen Stummfilm ab Mitte des weiten Jahrzehnts bis Ende der Zwanziger Jahre vor allem mit Filmen von Joe May.

Искатель приключений

(The adventurer), Режиссер:   Charles Chaplin, США - 1917
Производство: Lone Star Corporation - Дистрибьютор: Mutual Film - Режиссер: Charles Chaplin - Сценарист: Charles Chaplin - Оператор: William C. Foster - Roland H. Totheroh - Актеры: Phyllis Allen Governess - Loyal Underwood Guest (/xx/) - Janet Sully Marie (/xx/) - Tiny Sandford Policeman (/xx/) - John Rand Guest (/xx/) - Toraichi Kono Chauffeur (/xx/) - James T. Kelley Old Man (/xx/) - Marta Golden Mrs. Brown - Girl - Monta Bell Man (/xx/) - Albert Austin The Butler - May White Lady - Edna Purviance The Girl - Frank J. Coleman Prison Guard - Charles Chaplin The Convict - Eric Campbell The Suitor - Henry Bergman The Father -
рецензия (на немецком языке): Von Chaplins Produktionen für Mutual besitzt THE ADVENTURER die meisten Slapstick­Szenen und das größte Tempo. Doch der Film unterscheidet sich von dem Chaos in den frühen Keystone­Comedies durch eine genaue Konstruktion der Geschichte, die präzise Zeichnung der Personen und die Eleganz von Chaplins Bewegungen. Seine Flucht vor den Gefängniswärtern unterscheidet sich von üblichen Verfolgungsjagden durch ihre Originalität (z.B. Chaplins improvisierte Pose als Stehlampe) und Chaplins tänzerische Qualitäten, denen er später, unter dem Einfluß vieler wohlmeinender Kritiker, dann viel zu viel Gewicht in seinen Filmen einräumen sollte. (Glenn Mitchell: The Chaplin Encyclopedia; B.T. Batsford Ltd., London 1997) In THE ADVENTURER glaubt Charlie, er hätte sich die ihn verfolgenden Wärter vom Hals geschafft, indem er sie von der Spitze eines Steilhanges mit Steinen bombardierte. Die Wärter liegen alle mehr oder weniger bewußtlos unten am Boden. Doch statt die Gelegenheit zu nutzen und einen Tag Abstand zwischen sich und die Verfolger zu legen, amüsiert er sich damit, mehr Steine nach ihnen zu werfen, Kieselsteine diesmal, um seine Operation noch etwas zu verfeinern. Während er das tut, merkt er nicht, daß ein weiterer Wärter hinter ihn getreten ist und ihn beobachtet. Als er wieder nach einem Stein greift, berührt er mit der Hand den Schuh des Wärters. Seine Reaktion ist einfach wunderbar. Statt zu versuchen wegzulaufen, was sowieso zwecklos gewesen wäre, oder sich in Erkenntnis seiner verzweifelten Lage dem Beamten zu ergeben, bedeckt Charlie den Unglücksschuh mit einer Handvoll Sand. Sie lachen, genau wie Ihr Nebenmann. Zuerst klingt alles Lachen gleich. Aber ich habe bei diesem Gag in wohl zwanzig verschiedenen Filmtheatern zugehört. Wenn das Publikum, oder wenigstens ein Teil davon, aus Intellektuellen bestand, aus Studenten zum Beispiel, folgte binnen kurzem eine zweite, andersartige Welle des Gelächters. In diesem Augenblick war der Saal nicht mehr von dem ursprünglichen Gelächter erfüllt, sondern von einer ganzen Reihe Echos, einem Grundsee des Gelächters, reflektiert von den Gedanken der Zuschauer wie vom unsichtbaren Wall einer tieferliegenden Wasserschicht. Diese Echowirkungen sind nicht immer hörbar; in erster Linie hängen sie von den Zuschauern ab, vor allem aber liegt es daran, daß Charlies Gags von so kurzer Dauer sind, daß man sie gerade eben »mitbekommen« kann, und ihnen keine tote Pause folgt, die einem Zeit zum Nachdenken läßt. Charlie hat seine Komik sehr verfeinert und lehnt es ab, dem Publikum in irgend einer Weise willfähig zu sein. Der Zwang zur Einfachheit und Wirksamkeit erfordert von dem Gag bei aller Unvollkommenheit die größte Verständlichkeit. Charlies Gags haben eine Art endgültiger Vollkommenheit erreicht, die höchste Stufe ihres Stils. Chaplin brauchte das Medium des Films, um die Komik ganz von den räumlichen und zeitlichen Beschränkungen zu befreien, die von Bühne und Zirkusarena diktiert werden. (André Bazin: Qu'est­ce que le cinéma?; Editions du Cerf, Paris 1958) (zitiert nach www.bonnerkinemathek.de)
Примечания: Chaplin über The Adventurer The Adventurer war Chaplins letzter Film für die Mutual, bevor er einen Fünfjahresvertrag bei der First National unterzeichnete. In einem Artikel im American Magazine analysiert Chaplin selbst detailliert die Grundzüge seiner Komik anhand einer Szene des Films: "Meine Filme sind alle um die Idee herumgebaut, daß ich in Schwierigkeiten gerate und damit die Chance bekomme, mich verzweifelt ernsthaft darum zu bemühen, als normaler kleiner Herr zu erscheinen. Deshalb ist es mir auch so wichtig, egal wie hoffnungslos meine Lage auch sein mag, meinen Stock festzuhalten, meine Melone geradezurücken und meine Krawatte zu richten, auch wenn ich gerade auf dem Kopf gelandet bin. Ich bin mir in dem Punkt so sicher, daß ich nicht nur versuche, mich in peinliche Situationen zu bringen, sondern auch bestrebt bin, die anderen Figuren des Films mithineinzuziehen. Dabei bemühe ich mich stets, sparsam mit den Mitteln umzugehen. Damit meine ich, wenn ich mit einem Ereignis zwei große, getrennte Lacher erzielen kann, dann ist das viel besser als zwei getrennte Ereignisse. In The Adventurer erreiche ich dies, indem ich mich erst einmal auf einen Balkon setze und mit einem Mädchen Eis esse. Direkt unter den Balkon platzierte ich eine untersetzte, würdevolle, gutangezogene Dame an einen Tisch. Beim Eisessen fällt mir dann ein Stück Eis von meinem Löffel, rutscht durch meine weiten Hosen und fällt vom Balkon hinab in den Nacken dieser Frau. Der erste Lacher galt meiner Verlegenheit über mein eigenes Malheur, der zweite und viel größere Lacher kam, als das Eis im Nacken der Dame landete und sie kreischte und anfing herumzuhopsen. Es war nur ein Ereignis, aber es brachte zwei Leute in Schwierigkeiten und außerdem zwei große Lacher. So einfach dieser Kunstgriff auch erscheinen mag, so macht er sich doch zwei Grundzüge der menschlichen Natur zunutze. Zum einen bereitet es dem Durchschnittsmenschen stets Vergnügen, wenn Wohlstand und Luxus in Schwierigkeiten geraten. Zum andern hat der Mensch die Neigung, selbst unmittelbar nachzuempfinden, was er auf der Bühne oder der Leinwand sieht. Daß es jedermann befriedigt, wenn den Reichen übel mitgespielt wird, bekommt man bei der Bühnenarbeit sehr schnell mit. Das liegt natürlich daran, daß neun Zehntel der Menschen auf der Welt arm sind und dem übrigen Zehntel den Wohlstand insgeheim neiden. Wenn das Eis zum Beispiel einer Putzfrau in den Nacken gefallen wäre, dann hätte das keinen Lacher ergeben, sondern Mitleid mit der Frau hervorgerufen. Und weil eine Putzfrau keine Würde zu verlieren hat, wäre diese Pointe auch nicht witzig gewesen. Wenn reichen Frauen Eis in den Nacken fällt, bedeutet das dagegen für das Publikum, daß die Reichen nur das bekommen, was sie verdienen"

Ссудная лавка

(The Pawnshop), Режиссер:   Charles Chaplin, США - 1916
Производство: Lone Star Corporation - Дистрибьютор: Mutual Film - Продюсер: Charles Chaplin - Henry P. Caulfield - Режиссер: Charles Chaplin - Сценарист: Charles Chaplin - Оператор: William C. Foster - Roland H. Totheroh - Актеры: John Rand Pawnshop Assistant - Wesley Ruggles Client with Ring - Frank J. Coleman Policeman - Charlotte Mineau Customer - Albert Austin Customer - Edna Purviance His Daughter - James T. Kelley An Old Actor - Charles Chaplin The New Employee - Eric Campbell A Thief - Henry Bergman The Pawnbroker -

Varieté

Режиссер:   E.A. Dupont, Германия - 1925
Производство: Universum-Film AG (UFA), Berlin - Дистрибьютор: Paramount Pictures, Inc. (USA) - Universum-Film AG (UFA), Berlin - Продюсер: Erich Pommer - Режиссер: E.A. Dupont - Сценарист: Leo Birinski - Thea von Harbou - E.A. Dupont - Nach einer Vorlage von: Friedrich Holländer novel - Оператор: Karl Freund - Carl Hoffmann - Schwenker: Robert Baberske - Композитор: Ernö Rapée - Художник-постановщик: Alfred Junge - Oscar Friedrich Werndorff - Spezialeffekte: Ernst Kunstmann - Optische Effekte: Eugen Schüfftan trick photography - Актеры: Warwick Ward Artinelli - Alfred Abel (--??--) - Leo Birinski - Georg Baselt - Alex Hyde and His Original New York Jazz Orchestra Alex Hyde and His Original New York Jazz Orchestra - Die Drei Codonas Die Drei Codonas - Enrico Rastelli Enrico Rastelli - Trude Hesterberg Zuschauerin im Varieté - Lya de Putti Bertha-Marie - Maly Delschaft Frau Huller - Paul Rehkopf Zuschauer auf dem Jahrmarkt - Kurt Gerron Hafenarbeiter - Charles Lincoln Spanischer Artist - Georg John Matrose - Emil Jannings Boss Huller - Alice Hechy -
рецензия (на немецком языке): "Varieté gehört zu den unbestrittenen Klassikern der Filmkunst. Es ist die Geschichte eines zum Jahrmarktsakrobaten heruntergekommenen Trapezkünstlers, der ein junges Mädchen aus fernem Land zur Partnerin gewinnt und mit ihr von einem internationalen Star für eine Bravournummer verpflichtet wird. Es kommt zur üblichen Dreiecksaffäre mit Verführung und Eifersuchtsmord. Der Verurteilte erzählt - in einer Rahmenhandlung - dem Gefängnisdirektor sein Leben, und schon hier setzt Dupont verblüffende Bildsymbole.

Zu den Höhepunkten des Films gehören die Einstellungen der Kamera Karl Freunds auf die Zuschauermenge im Parkett mit ihrer zunehmenden Erregung. Die Dramatik von Schwarz und Weiss - von dunklem Untergrund lösen sich die weissen Artistengestalten - hat kein Farbfilm je wieder auch nur annähernd erreichen können. Und schliesslich ist die schauspielerische Leistung von Jannings zu nennen, dessen berühmtes Plüschauge beredter ist als jedes Wort." (Kommunales Kino, Freiburg)

"Jeder erinnert sich an die aussergewöhnlich packende Atmosphäre des Films, die nicht alleine auf das Konto des talentierten Kameramanns Werner Brandes und des ebenso begabten Ausstatters Alfred Junge geht. Die schöpferische Kraft Duponts ist hier unübersehbar. Er hat diesen Film in einem besonderen Stil gedreht: seine Einstellungen scheinen oft von innen her gesehen zu werden. Es ist ein Effekt der umgekehrten Perspektive, durch den ein weit entferntes Objekt anstatt kleiner grösser erscheint. Dupont zieht den Zuschauer mehr und mehr in die Atmosphäre seines Films. Die umgekehrte Perspektive zerstört keineswegs den realistischen Gesamteindruck, sondern verstärkt ihn sogar noch, indem sie NACHTWELT einen vage orientalischen Anstrich verleiht, der sich wunderbar mit dem hübschen Gesicht von Anna May Wong verträgt." (Umberto Barbaro: Il cinema tedesco; Editori Riuniti, Rom 1973)