Bologna - Filmfestival 2019

Reihe: 1919

Anders als die Andern

(Different from the Others), Directed by:   Richard Oswald, Germany - 1919
Production: Richard Oswald-Film GmbH, Berlin - Producer: Richard Oswald - Director: Richard Oswald - Scenario: Richard Oswald - Magnus Hirschfeld Wissenschaftl. Beirat - Director of Photography: Max Fassbender - Art Director: Emil Linke - Cast: Karl Giese Paul Körner als Kind - Magnus Hirschfeld ein Arzt - Helga Molander Frau Hellborn - Anita Berber Else, Kurts Schwester - Wilhelm Diegelmann Kurts Vater - Ernst Pittschau Körners Schwager - Clementine Plessner Kurts Mutter - Fritz Schulz Kurt Sievers - Reinhold Schünzel Franz Bollek - Conrad Veidt Paul Körner, Violinvirtuose - Ilsa von Tasso-Lind Körners Schwester - Alexandra Wiellegh Körners Mutter - Leo Connard Körners Vater -
Synopsis in German: Zentrales Thema des Films ist die Debatte um § 175 StGB, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellt. Anders als die Andern beschreibt den "tragischen Lebenslauf eines homosexuellen Opfers eines Erpressers, wie er nur im Konflikt mit dem Strafgesetzbuch möglich war" (ZT). Bereits als Jugendlicher gerät Paul Körner (Conrad Veidt) in Schwierigkeiten, da er sich zu seinem besten Freund hingezogen fühlt. Als dies entdeckt wird, muss er das Internat verlassen und beginnt ein zurückgezogenes Leben als Violinvirtuose. Als er seinen junger Bewunderer Kurt Sivers (Fritz Schulz) als Lieblingsschüler und Geliebten aufnimmt, scheinen Einsamkeit und Isolation überwunden. Doch bald wird Paul vom zwielichtigen Franz Bollek (Reinhold Schünzel) wegen seiner Homosexualität erpresst, nachdem er diesem Geld für eine Liebesnacht geboten hatte. Verzweifelt sieht er vor seinem geistigen Auge den Zug seiner "unglücklichen Schicksalsgenossen" aus vergangenen Zeiten vorüberziehen. Er konsultiert einen Sexualforscher (Magnus Hirschfeld), der ihn aufklärt, dass Homosexualität eine "reine und edle" Veranlagung darstellen könne, die darüberhinaus naturgegeben sei.
Als Körner seinen Erpreser schliesslich anzeigt, wird er selbst zu einer Haftstrafe verurteilt. Von nun an ist er gesellschaftlich geächtet, sein Liebhaber hat ihn nach Bolleks Demütigungen verlassen. Ruiniert und vereinsamt nimmt sich Paul das Leben. Der Film endet mit einem Appell Hirschfelds, in dem er sein Publikum bittet zu helfen, solche Tragödien in Zukunft unmöglich zu machen. Die letzte Einstellung zeigt den jungen Kurt Sivers, dessen Hand den § 175 aus dem Gesetzbuch wischt (nicht erhaltene Szene).

Der Geigenvirtuose Paul Körner fördert das musikalische Talent des jungen Kurt Sivers, dessen Eltern das schwärmerische Verhältnis der beiden mit Misstrauen beobachten. Körner wird wegen seiner Homosexualität vom Ganoven Bollek erpresst. Schließlich zeigt Körner den Erpresser an, der sich mit einer Anzeige wegen § 175 revanchiert.
In einer Rückblende berichtet Körner Else, Sivers' verständnisvoller Schwester, seine Entwicklung und besucht mit ihr einen Vortrag von Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld über die wissenschaftlichen Hintergründe der Homosexualität. Das Gericht schickt den Erpresser ins Zuchthaus, muss aber auch Körner wegen der Rechtslage zu einer Woche Gefängnis verurteilen. Von allen geächtet, begeht Körner Selbstmord. (www.filmportal.de
Reviews in German: Anders als die andern

«Die Aufführung vor "geladenem Publikum" war etwas wie eine Sensation. Aus zwei Gründen: erstens des Themas wegen und zweitens – des Publikums wegen. Es ist heikel, über das alles zu schreiben, hat man bisher gesagt. (Vielleicht findet nur ein "anderer" die richtigen Töne.) Wenn man das aber sah, sagte man sich: es ist nicht heikel. Es war eine Ovation. Es wurde zur grossen Versammlung der "anderen". Die merkwürdig vielen Frauen, die vermutlich Pikanterien witterten, wurden enttäuscht. In der Minderzahl, wurde man belehrt, dass man das alles nicht einmal amüsant finden dürfe, geschweige denn unnatürlich oder gar verdammenswert. So war die ganze Stimmung also eine höchst – ja, ich weiss nicht, wie ich sagen soll.

Was will der Film? Aufklären – Klarheit bringen, verkündete Dr. Magnus Hirschfeld in den einleitenden Worten, die bestimmt und klar ausgingen und denen Beifall folgte. (Beifall war hier spontan.)

Über die Frage, überhaupt ein solches Thema als Film zu wählen, ist entschieden; man hat es gewählt. Man will also Verständnis erwecken und den weitesten, allerweitesten Kreisen (Film!) sagen: seht her, versteht, lasst gewähren! Chacun à son goût. (Wie bei den Frauen ja stillschweigend.) Das Motiv ist verständlich und nichts dagegen zu sagen.

Hier das dünkt mir mehr. Man ist vom Thema abgewichen. Man hat sich in "Leidenschaft" dazu hinreissen lassen, mehr zu tun, als eben nur erträglich. Man sagte mehr als nur: "Lasst uns in Ruh". Man wirft sich in die Brust: da: der geistreiche Platen, der grosse Winkelmann, der berühmte Wilde. Sehr, die waren alle so! Solche Leute! (Ein kleiner Schluss: gerade die geistreichsten Leute. Also: Apothese. "Gerade".)

Es ist da eine werbende Geste. Es klingt da etwas wie Propaganda durch. Das verstimmt. (...)

Der Film ist dramaturgisch nicht gelungen, rein als Film. Nur das Thema hält ihn. Die leisen Schwächen von "Prostitution" sind hier vergröbert, zum System gewählt. Man "malt" immerfort. (Beispiel: das endlose Geigenspiel im 1. Akt.) Es geht nichts vor. Das ist im Film zu vermeiden, trotz allem "Literarischem". (Eine noch zu schreibende Filmdramaturgie wird es aufdecken.) Die Technik der Grossaufnahmen beherrscht Oswald erstklassig. Wenn auch Veidts Gesichtsausdruck und seine Augen unerhört für den Film sind, auf die Dauer von sechs langen Akten "gewöhnt" man sich daran. Bei der Schlägerei (Spezialität?) stand einer davor. Die Darsteller sind denkbar glücklich gewählt. Reinhold Schünzel, einer unserer allerbesten Filmschauspieler, (Spezialität: Zuhälter, Erpresser, Apache) verblüfft durch Kleinigkeiten, insbesondere durchgeführte Bewegungen, Nuanzen. Er spielt nicht, er lebt. Es geht ein Raunen durch's Publikum, wenn er erscheint. Veidts Spiel ist milieuecht durchgeführt ("huch nein!"); stiess auf tiefgehendes Verständnis. Anita Berber hat man noch zu sehr von "Prostitution" im Gedächtnis, dass man ihr ihre neue Rolle nicht recht glaubt. Alles übrige war zweckentsprechend besetzt.

Wenn das von den Grenzfällen stimmt, so hätten klassisch-schöne Menschen in dem Film diesen oder jenen nachdenklich stimmen können. Hier nimmt man einen Degoût mit. Und Mitleid, dass das die "anderen" nicht auch sehen. » (B. E. Lüthge, Film-Kurier, Nr. 1, 31.5.1919)



Anders als die andern

«Ein heikler Film. Im Lessing-Theater am Gänsemarkt wird zurzeit ein Film gegeben, der sich "Anders als die Andern" benennt und das Problem der Homosexualität zum Vorwurf hat. Es ist am Freitag dort bei der Erstaufführung zu einem starken Widerspruch des Publikums, ja, zu Empörungskundgebungen gekommen, und da es Pflicht der Presse ist, nach bestem Ermessen und vorsichtiger Abwägung zu der moralischen oder unmoralischen Wirkung einer Darbietung Stellung zu nehmen, wenn das öffentliche Interesse, und sei es durch einen Irrtum der Beteiligten, verletzt erscheint, so sahen wir uns gestern nachmittag den Film einmal ;an, versetzten uns ganz in den leicht verletzten geistigen Habitus eines prüden Beschauers, um auch dem empfindlichsten Gemüt gerecht werden zu können. Wir waren demnach keineswegs objektiv, sondern wie man will, mehr oder weniger als dies. Wir hatten also ein zimperliches um das Wohl der Öffentlichkeit aufs äusserste besorgtes Kriterium, und sassen da.

Wir schicken voraus: Homosexualität ist eine in Deutschland ganz besonders unglückliche Naturanlage. Denn der § 175 verbietet sie unter schwerer, entehrender Strafe, wohl verstanden aber nur unter Männern, nicht bei Frauen, die sicher ebenso, wenn nicht stärker, verbreitet ist als die männliche. Das Gesetz macht, konstruiert also ein moralisches Verbrechen, das von Natur aus als solches nicht vorhanden ist, sondern nur eine Variation der Geschlechtsveranlagung darstellt, die an sich wohl krankhaft erscheint, aber durchaus keine Krankheit ist. Niemand hat das Recht, eine Abnormität zu bestrafen; für die der Betroffene nichts kann, zumal der § 175 sicher mehr Unheil angerichtet hat als wenn er nicht vorhanden wäre. Denn kein wirkliches, aus roher Gesinnung und Menschenunwürdigkeit entstandenes Verbrechertum ist so dem Denunziantenwesen und Erpressertum ausgesetzt wie eben die Homosexualität. Und wenn ein Paragraph, auf dem nicht die Todesstrafe steht, zu soviel Selbstmorden trieb wie gerade dieser, so ist er unsittlich. Zudem sind Homosexuelle oft genug feingeistige Leute, denen eine körperliche Annäherung sowohl des Mannes wie des Weibes im Grunde widerlich ist, die ein höchst sensibles Seelenleben führen und eigentlich mit ihren Leistungen schon von vornherein die Anspeiungen parieren könnten. Das weibische Getue vieler Homosexueller indessen stösst selbstverständlich auch uns ab, auch preisen wir hiermit keineswegs das Anormale zu ungunsten des Normalen, wir verlangen nur, dass die Ungerechtigkeit, die darin liegt, dass man eine schon als Unglück zu betrachtende Veranlagung entehrend bestraft, aus dem Gesetzbuch verschwinde.



Dies ist auch der ehrliche und, wie wir uns nach strengstem Massstab überzeugt haben, durchaus wissenschaftliche Zweck des Films im Lessingtheater, ja wir erkennen im Gegenteil an, mit wieviel Dezenz, Takt und Haltung das Problem dort keineswegs breitgetreten, sondern ernst erörtert und sachlich wie künstlerisch in gediegener Form einem Publikum dargeboten wird, von dem die Direktion des Lessing-Theaters den sachlich-wissenschaftlichen Anstand voraussetzt, den es in seiner Masse nicht hat, nicht haben kann. Dies ist der einzige Vorwurf, der die Leitung trifft, neben dem, dass sie letzthin unter dem weit dehnbaren Begriff der Aufklärungsfilms doch manche Schlüpfrigkeit mit durchgehen liess – bei welchen Gelegenheiten allerdings niemand pfiff oder sich sonstwie gegen Un- und Halbmoral "einsetzte". Uns scheint der Widerspruch gegen diesen wirklich rein wissenschaftlich gehaltenen Film, in welchem der bekannte Sexualforscher Max Hirschfeld selbst die Rolle des Arztes spielt, entspringt törichter Voreingenommenheit gegen ein solches Thema überhaupt, einerlei, ob es dezent dargestellt wird oder nicht. Und die Furcht, es könnten Jugendliche durch diese Darbietung in abnorme Gefühlswelten geraten, ist aus zwei Gründen lächerlich: erstens kann ein Film, selbst wenn er die Richtung auf das eigene Geschlecht priese (was doch gar nicht geschieht), in keinem Menschen eine Veranlagung erzeugen, die er nicht hat, zweitens wird hier das Leiden dieser abnorm Fühlenden so erschütternd erwiesen, dass eine krasse Abschreckung erreicht wird, also ein nur moralischer Zweck, der von der Bühne aus nicht möglich wäre.

Die erste Stufe des Urteils ist die der Partei, die zweite die der Einsicht, die dritte die der Übersicht und Gerechtigkeit. Suchen wir auf der höchsten zu stehen und überlassen wir das Geschrei nach unüberlegter Moral denen, die erwiesenermassen eine unglückliche Veranlagung, die sie nicht verstehen und ablehnen, in eine Linie setzen mit der Unmoral, die sie sehr gut verstehen und nicht ablehnen ... » ( L. B., Neue Hamburger Zeitung, zit. nach Lichtbild-Bühne, Nr. 36, 6.9.1919)



Anders als die andern

«Gar nützlich sehr und angenehm Ist stets das Sexualproblem. Dem einen dient’s für Seel‘ und Leib Zu allbeliebtem Zeitvertreib, Der andere macht, wenn es sich trefft, Damit ein glänzendes Geschäft. So leuchten denn von allen Teilen Der buntbeklebten Litfasssäulen In ganz gigantischem Formate Die allerneusten Filmplakate. Hier lockt die "Prostitution" Uns alle mit Sirenenton, Dort gibt’s für Männer und für Frauen "Die Sünde einer Nacht" zu schauen, Hier ist gar "Sünd’ges Blut" zu sehn, Doch "Sündenlust" ist auch ganz schön; "Die Kupplerin" winkt in der Nähe, Dort lädt man uns zu " Lillis Ehe", Ich wette, ebenso gefällt’s, Besieht man sich " Venus im Pelz". Man sieht " Das mysteriöse Bett", "Das Gift im Weib" ist grad‘ so nett Und "Nach dem Mann der Schrei" nicht minder; Das "Fräulein Mutter" schreit um Kinder. Wie lieblich wirkt in diesem Tanz Der gute, alte "Myrthenkranz". Natürlich erst, wenn er zerrissen, Wie wir durch "Die Verführten" wissen. Daneben fällt uns auf beim Wandern Ein Drama "Anders als die Andern". Auch dies betätigt mit Genuss Sich ganz in Sexualibus. Und wenn ich sehe, wie ringsum So einstürmt auf das Publikum In wilder Flut Erotik nur Unter dem Mantel der Kultur, Denk' ich: "Wenn ich ‘nen Film nur wüsst', Der 'Anders als die Andern' ist!" » (Job, Film-Kurier, Nr. 13, 20.6.1919)
// Kritiken zitiert nach www.filmportal.de


Remarks and general Information: "Aufklärungsfilm" über die Homosexualität; einige Szenen sind erhalten geblieben in dem Film "Gesetze der Liebe" von Magnus Hirschfeld, 1927


Neue Restaurierungen des Filmmuseums (München):
"(...) ANDERS ALS DIE ANDERN überlebte nur in einer ukrainischen Version einer Kurzfassung, die wiederum von der russischen Zensur gekürzt wurde. Hier hat das Filmmuseum anhand von Dokumenten, Zensurprotokollen und Standfotos die originale Fassung des Filmes wiederhergestellt, der das einzige erhaltene Beispiel der vielen Aufklärungsfilme darstellt, mit denen Richard Oswald Ende der zehner Jahre bekannt wurde. - ANDERS ALS DIE ANDERN ist der erste Film der Filmgeschichte, der sich explizit mit dem Thema Homosexualität auseinandersetzt und dementsprechend von der deutschen Zensur sofort verboten wurde. Er erzählt die Geschichte eines Violinvirtuosen, der sich in seinen begabten Schüler verliebt, aber einem Erpresser in die Hände fällt und wegen Verstosses gegen den Paragraphen 175 vor Gericht landet. Der Sexualforscher und Co-Autor Dr. Magnus Hirschfeld tritt selber auf und fordert die Abschaffung des Paragraphen 175, der Homosexuelle kriminalisiert." (Filmmuseum München, 2005)



Zensur des Films

Mit ANDERS ALS DIE ANDERN hat Richard Oswald den ersten Homosexuellen-Film der Filmgeschichte geschaffen. Der Film wurde am 18.8.1920 verboten ,mit der Massgabe, dass die Vorführung zugelassen wird vor bestimmten Personenkreisen, nämlich Ärzten und Medizinalbeflissenen, in Lehranstalten und wissenschaftlichen Instituten". Solche Vorführungen fanden auch tatsächlich im Berliner Institut für Sexualforschung von Magnus Hirschfeld statt.

Dass sich von Oswalds Film überhaupt Material erhalten hat, ist einem anderen Film zu verdanken: Magnus Hirschfeld drehte 1927 einen Dokumentarfilm, GESETZE DER LIEBE, und schnitt für die Schlussepisode eine Kurzfassung VON ANDERS ALS DIE ANDERN; zwar verlangte abermals die Zensur, genau diese Episode zu entfernen; doch hat die Passage in einer ukrainischen Exportkopie die Zensur überlebt und gibt nun, mit einem Viertel der Länge der ursprünglichen Fassung, zumindest einen Eindruck von Richard Oswalds Aufklärungs-Film, der auf einzigartige Weise künstlerische Qualität und sozialpolitisches Engagement verbindet.

Ein Genre unter Zensur: die Sitten- oder Aufklärungsfilme im Deutschland der Stummfilmzeit

Mit ANDERS ALS DIE ANDERN und DER EWIGE ZWEIFEL stellt ARTE zum ersten Mal im Fernsehen einen Regisseur vor, der zu seiner Zeit sehr populär und in vielen Bereichen bewandert war, Filmproduzent und Künstler in einer Person. Mit einem sicheren Instinkt für publikumswirksame Stoffe, aber auch grosser Seriosität, drehte Richard Oswald als Pionier (siehe auch DER EWIGE ZWEIFEL S. 27) sogenannte Aufklärungsfilme: Keine nüchternen Lehrfilme, sondern Sexualaufklärung eingebettet in eine spannende Geschichte.

Von 1916 bis 1921 entstanden u.a. ES WERDE LICHT (Teil 1-4), TAGEBUCH EINER VERLORENEN, ANDERS ALS DIE ANDERN, DIE PROSTITUTION, DIE SICH VERKAUFEN und SÜNDIGE MÜTTER. Bei jedem dieser Sittenfilme holte sich Oswald kompetente Beratung, u.a. von Magnus Hirschfeld, der ebenfalls Pionierleistungen auf dem Gebiet der Sexualaufklärung leistete.

Nachdem schon während des Ersten Weltkriegs Geschlechtskrankheiten ein sozialpolitisch brisantes Thema geworden waren, entstand ein grosser Aufklärungsbedarf, dem verschiedene Kulturfilmer nachzukommen versuchten. Als nach dem Krieg vorübergehend die Filmzensur aufgehoben war, sprossen in der Nachfolge von Oswalds erfolgreichen Aufklärungsfilme jede Menge anderer Sittenfilme aus dem Boden, die durch die Verheissung lasziver Titel auf schnellen kommerziellen Erfolg aus waren: DAS PARADIES DER DIRNEN, SKLAVEN DER LIEBE oder DER RUF DER SÜNDE. Oswald wurde von der zeitgenössischen Kritik für diese Flut pseudo-aufklärerischer Sittenfilme immer wieder verantwortlich gemacht, obwohl seine Filme künstlerisch weit über dem Niveau dieser Filme lagen und er von Seiten progressiver Mediziner nachhaltige Unterstützung erfuhr.

Zur gezeigten Fassung: Rekonstruktion im Münchner Filmmuseum


Das Münchner Filmmuseum machte sich mit Hilfe von schriftlichem Sekundärmaterial, wie der erhalten gebliebenen Zensurkarte und Protokolle von Verhandlungen der Film-Oberprüfstelle, an eine Rekonstruktion; dabei wurden die ukrainischen Zwischentitel gegen die deutschen ausgetauscht und leichte Korrekturen im Szenenablauf vorgenommen. Damit ist die Episode in Magnus Hirschfelds Film wiederhergestellt.

Die Originalfassung war in ihrer Mischung aus inzenierten und semidokumentarischen Elementen weit komplexer; zentral ist ein Vortrag von Magnus Hirschfeld, dem Paul Körner beiwohnt, und der in einem alle Konventionen sprengenden Text von zwei Minuten Lese-Länge wiedergegeben wurde. Da sich alle Texte der Originalfassung erhalten haben, wäre es möglich, eine Studienfassung zu erstellen, die mit erklärenden Zwischentiteln und Photos die komplexe Erzählstruktur des Films nachzeichnet und seine aufklärerische Intention vermittelt: ,Im Mittelpunkt steht der Vortrag. Um ihn herum rankt sich eine schlichte Lebensgeschichte..." beschrieb Oswald sein ,sozial-hygienisches Filmwerk'.

Zur neuen Musik

Bernd Schultheis, der junge Komponist, der schon für Stummfilme von René Clair und Michael Kestesz Musiken komponierte, schrieb zu dieser Studie eines Lebens in sozialer Diskriminierung eine Musik, die äusserst subtil Gefühlszustände artikuliert und die in ihrer Modernität das zeitkritische Engagement von Richard Oswald unterstreicht. Geschrieben für eine Trio-Besetzung
Der Film, der allgemein nur als sozialpolitisches Dokument Erwähnung findet, wird durch diese Musik zu einer veritablen cineastischen Entdeckung, die durch ihre konzentrierte Erzählung und die grosse schauspielerische Leistung von Conrad Veidt beeindruckt. (ARTE)

Der Fall Anders als die Andern

Das Ende des ersten Weltkriegs bedeutete in Deutschland zugleich auch ein Ende der staatlichen Filmzensur. Der Bedarf nach spektakulären Themen und riskanten Darstellungen liess den Markt für sog. Sittenfilme boomen. Prostitution, Geschlechtskrankheiten und Drogenmissbrauch waren beliebte Sujets solcher Aufklärungsfilme. In diesem liberalen Klima konnte zunächst auch Anders als die Andern, der als erster Schwulenfilm Deutschlands gilt, veröffentlicht werden. Sein Regisseur Richard Oswald und der am Drehbuch beteiligte Hirschfeld verstanden ihn als Anklage gegen den berüchtigten § 175, der unbescholtene Bürger kriminalisierte und häufig in den Ruin oder Selbstmord trieb.
Magnus Hirschfeld, berühmter Sexualforscher und Verfechter einer Linie, die Homosexualität als Naturveranlagung verstand, die nicht bestraft werden könne, hatte bereits 1897 vor dem Reichstag für eine Abschaffung des Paragraphen plädiert. In Anders als die Andern tritt er nun selbst vor die Kamera und legt seine Ansichten dar, die durch das tragische Schicksal Paul Körners dramatisch unterstrichen werden.
Der Film wird ein kommerzieller Erfolg, nicht zuletzt wegen der Kontroversen, die seine Aufführung begleiten. 1920 wird jedoch die staatliche Filmzensur wieder eingeführt und der Film verboten. Zur Begründung heisst es, man versuche "aus Gründen der Volkserhaltung eine Beeinflussung gleichgeschlechtlicher Neigungen zu verhindern". Die Vorführung ist von nun an nur noch vor einem Publikum aus "Ärzten und Medizinalbeflissenen" gestattet, unter ihnen auch Hirschfeld, der den Film an seinem Berliner Institut für Sexualforschung zeigt.
1927 ist es wiederum Hirschfeld, der den Film der Öffentlichkeit zugänglich zu machen versucht. Er kürzt den Film von 90 auf 40 min und fügt ihn unter dem Titel "Schuldlos geächtet: Tragödie eines Homosexuellen" als Schlussepisode in seinen Aufklärungsfilm Gesetze der Liebe ein. Im Oktober desselben Jahres wird auch dieser Film verboten. Die Film-Oberprüfstelle erklärt in ihrem Urteil, die "homosexuelle Propaganda [sei] insbesondere mit Rücksicht auf die heranwachsende Jugend und die Möglichkeit, schlummerndes Sexualempfinden auf die Homosexualität abzuleiten [...] geeignet, die Volksgesundheit zu schädigen." Erst nach Kürzung der Episode wird der Streifen wieder freigegeben.
1933 schliesslich wird Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft von den Nazis geschlossen, die im Institut gelagerten Kopien des Films zerstört. Die Kartei seiner Patienten und Unterstützer wird zur Todesliste vieler Homosexueller im Dritten Reich. Hirschfeld kehrt nach einem Aufenthalt in der Schweiz nie mehr nach Deutschland zurück, Regisseur Richard Oswald, Conrad Veidt und Reinhold Schünzel emigrieren ebenfalls in den folgenden Jahren. Der § 175 bleibt bis ins Jahr 1964 unverändert bestehen und erst 1994 endgültig abgeschafft.
Lange Zeit galt Anders als die Andern als verschollen, bis 1979 eine ukrainische Exportkopie von Gesetze der Liebe gefunden wurde, in der "Schuldlos geächtet" noch enthalten war. Dieses 40-minütige Fragment ist die einzige Version des ersten deutschen Schwulenfilms, die heute erhalten ist. (StummFilmMusikTage Erlangen)

Back to God's Country

Directed by:   David M. Hartford, Canada, USA - 1919
Production: Canadian Photoplays Ltd. - Shipman-Curwood Company - Distribution: Regal Films (England) - Film Booking Offices of America (FBO) - First National Exhibitors' Circuit - Producer: James Oliver Curwood - Ausführender Produzent: Ernest Shipman - Production Manager: Bert van Tuyle - William Colvin - Director: David M. Hartford - Assistant Director: Bert van Tuyle - Gavin Young - Director of Photography: Dal Clawson - Joseph Walker (AKA J.M. Walker) - Editor: Cyril Gardner - Cast: Ronald Byram Peter Burke (original casting) (/xx/) - William Colvin Mountie Shot by Rydal (/xx/) - Roy Laidlaw Baptiste LeBeau, Dolores' Father (/xx/) - Kewpie Morgan Bully in Bar Who Shoots Chinaman (/xx/) - Charles Murphy The Half-Breed (/xx/) - Wellington A. Playter Capt. Rydal (AKA Wellington Plater) - Wheeler Oakman Peter Burke - Charles Arling 'Sealskin' Blake - Nell Shipman Dolores LeBeau -

Creaking Stairs

(Dearie (Working title)), Directed by:   Rupert Julian, USA - 1919
Production: Universal Film Manufacturing Company - Distribution: Universal Film Manufacturing Company - Director: Rupert Julian - Scenario: Rupert Julian - Story: Evelyn Campbell - Director of Photography: Edward A. Kull (AKA Ed Kull) - Cast: Mary MacLaren - Herbert Prior Mark Winfield - Jack Mulhall Fred Millard - Clarissa Selwynne The Buyer (as Clarissa Selwyn) - Lucretia Harris Elsie -

Dandy prend des vacances

Directed by:   Georges Rémond, France - 1919
Production: Société Française des Films Éclair - Director: Georges Rémond - Cast: Raymond Frau Dandy - Lucienne Legrand Selika -

Der Mädchenhirt

Directed by:   Karl Grune, Germany - 1919
Production: Künstlerfilm GmbH, Berlin - Director: Karl Grune - Scenario: Karl Grune - Beate Schach - Based on : Egon Erwin Kisch (novel) - Director of Photography: Felix Xaver - Art Director: August Rinaldi - Karl Grune - Cast: Friedrich Kühne - Rose Liechtenstein Ilonka Sereniy - Henri Peters-Arnolds Jarda - Magnus Stifter Polizeikommissar Duschnick - Fritz Richard Chrapot, Fischer - Lotte Stein Chrapots Frau - Lo Bergner Betka Dvorak - Paul Rehkopf Albert Wessely - Franz Kneisel Anton Nowotny, genannt Der Schwarze Tony - Roma Bahn Luise Heil -
Synopsis in German: Der Prager Polizeikommissar Duschnitz ist illegitimer Vater eines jungen Mannes, der auf die schiefe Bahn gerät: Jaroslav Chrapot, genannt »der fesche Jarda«, verbringt seine Zeit mit kessen Mädels und schweren Jungs vornehmlich auf der Kampainsel. Auch betätigt er sich als »Mädchenhirt« - als Zuhälter. Um ohne Mühen ein schönes Leben zu führen, verkuppelt er sogar seine Freundin Bethka. Eines Tages schenkt die ihm verfallene Tänzerin Ilona Jarda ein wertvolles Zigarettenetui, das sich nach einer Polizeirazzia als Hehlergut erweist. Beim Verhör erkennt Kommissar Duschnitz in dem Verdächtigen seinen verlorenen Sohn. Als Jarda erkrankt, wollen die Mädchen nichts mehr von ihm wissen. Um an Geld zu gelangen, bricht er in die Wohnung seines Vaters ein. Doch er wird überrascht und setzt er sich zur Wehr... (www.cinefest.de)

"Melodram um einen Zuhälter (Mädchenhirten), der der verlorene Sohn eines Polizeikommissars ist. Aus Versehen tötet er seinen Vater und geht am Ende mit seiner Gebliebten ins Wasser. Ort der Handlung ist Prag." (Rolf Thissen in "Sex verklärt", Heyne 220)
Reviews in German: "Eher unbeholfen wirkt heute die Regie in Karl Grunes Erstlingswerk, dessen einzige Faszination noch die Aussenaufnahmen von Prag sind. Die träge Erzählweise des Films um gefallene Mädchen und den missratenen Sohn eines Polizeikommissars lässt das ganze Melodram zu einem recht langweiligen Groschenroman verkommen." (lhg 2007)

Herr Arnes pengar

(Il tesoro di Arne, Sir Arne's Treasure), Directed by:   Mauritz Stiller, Sweden - 1919
Production: AB Svenska Biografteatern - Producer: Charles Magnusson - Director: Mauritz Stiller - Scenario: Mauritz Stiller - Story: Selma Lagerlöf - Director of Photography: Julius Jaenzon - Art Director: Harry Dahlström - Axel Esbensen - Costume Design: Axel Esbensen - Cast: Richard Lind Sir Archie - Erik Stoklassa Sir Philip - Hjalmar Selander Herr Arne - Concordia Selander Arnes Frau - Wanda Rothgardt Berghild - Axel Nilsson Torarin - Gustav Aronson Kapitän - Mary Johnson Elsalill - Gösta Gustafson Pfarrer - Bror Berger Sir Reginald -
Synopsis in German: In diesem Film, der als Höhepunkt von Stillers Schaffen angesehen wird, tritt sein besonderer dramatischer Stil ausgereift zu Tage: die Entwicklung der Figuren ordnet sich den Erfordernissen des Drehbuchs unter. Der gleichnamige Roman von Selma Lagerlöf bildete die Vorlage. Geschildert wird eine im 16. Jahrhundert spielende epische Tragödie, die von einer Verschwörung unter den schottischen Söldnern des Königs handelt. Es werden zwei Geschichten erzählt: eine anrührende und tragische Liebesgeschichte auf der einen und die Flucht der Verschwörer auf der anderen Seite. Berühmt geworden ist die Schlusssequenz des Films - ein Leichenzug der Frauen im Schneesturm über das Eis.
Soldaten des schottischen Regiments von Schwedens König Johann III. (1568-1592) rebellieren. Drei Offizieren mit Sir Archie an der Spitze gelingt die Flucht aus dem Gefängnis. Nach einem langen Marsch in der Kälte kommen sie, vor Hunger fast erschöpft, zum Hof des Pastors in Solberg. Der Pastor ist Besitzer eines berühmten Schatzes. Die Schotten zünden den Hof an, ermorden den Pastor und seine Familie, nehmen den Schatz an sich und flüchten in die Hafenstadt Marstrand. Nur eine Tochter des Pastors, Elsalill, und der Fischhändler Torarin sind bei dem Gemetzel am Leben geblieben. Torarin nimmt Elsalill zu sich nach Marstrand. Hier begegnet sie dem reich gekleideten, schönen Sir Archie. Sie erkennt ihn nicht und verliebt sich in ihn. Archie wartet mit seinen Kameraden auf Tauwetter, damit sie mit ihrem Schiff nach Schottland fahren können. Archie liebt Elsalill, meidet sie jedoch. Sein Gewissen quält ihn, ist er doch der Mörder ihrer Schwester. Elsalill erkennt dann doch, wer Archie ist, und obgleich sie ihn liebt, verrät sie den Stadtwachen sein Versteck. Als die Stadtwachen ihn festnehmen wollen, versucht Elsalill ihren Geliebten zu schützen und kommt selbst dabei ums Leben. Archie und seine Kameraden werden festgenommen, und ein langer Zugvon Frauen zieht zum Schiff, um Elsalills Leichnam zu holen. (Jerzy Toeplitz, Geschichte des Films, Band I, pg 253)

«Schweden im 16. Jahrhundert: Drei Anführer einer Rebellion schottischer Söldner gegen König Johann III. fliehen aus der Haft, brandschatzen ein Pfarrhaus, töten alle Bewohner und versuchen, sich nach Schottland abzusetzen. Elsalill, die als Einzige den Überfall überlebt, verliebt sich kurz darauf in Sir Archie, ohne zu wissen, dass er zur Mörderbande gehört.» (Lexikon des int. Films)

Reviews in German: "Eine Ballade, mit künstlerischer Sachlichkeit erzählt..." (Deutsche Allgemeine Zeitung, 1921)

"Herr Arnes Pengar ist neben Berg-Eyvind und sein Weib der zweite grosse Erfolg der schwedischen Schule. Auch dieser Film hat die Geschichte einer tragischen Liebe zum Thema, nur wird sie filmisch ganz anders erzählt. Stiller bettet die Geschichte von den schönen schottischen Kapitän Sir John Archie und der Schwedin Elsalill in das Zeitbild der schwedischen Renaissance ein und stellt somit den gesellschaftlichen Bezug seiner Fabel her. Auch hatte er mit Zustimmung der Autorin die Handlung der Ballade umgebaut und sie in chronologischer Reihenfolge gezeigt. Dadurch wurden die Handlungen der Helden psychologisch besser motiviert.
Herrn Arnes Schatz ist in einem ganz anderen Tempo gehalten als Berg-Eyvind und sein Weib. Sjöström versuchte, das Seelenleben seiner Heldin vor allem durch die Mimik zum Ausdruck zu bringen. Daher neigte er zu langen, oft fast statischen Einstellungen. Stiller arbeitete mit der Montage. Den Gehalt eines Ereignisses vemittelt er dem Zuschauer in dynamischen, spannungsgeladenen Bildern. Höhepunkt des Films Herr Arnes Schatz ist die Szene, in der Sir John Archie den ausgeraubten Hof in Salburg in Brand stecken und mit dem gestohlenen Kästchen, in dem das Kleinod (Herr Arnes Schatz) verborgen ist, fliehen. Vom benachbarten Hof, wo gerade ein Fest gefeiert wird, eilen die Leute zu Hilfe. Stiller verwendet hier die Parallelmontage. Er zeigt die fliehenden Schotten, die mit ihren Schlitten auf dem zugefrorenen See dahinjagen, und die zu Hilfe eilenden Nachbar.
Wie bei Sjöström spielt auch bei Stiller die Natur eine Hauptrolle. In den ersten Bildern schafft der Schnee die Atmospähre der Handlung. Im tragischen Finale wird das Meer zum Mitwirkenden. Im kleinen Hafen von Marstrand liegt das Schiff, das die Schotten in ihre Heimat zurückbringen soll. Es ist aber von Eisschollen eingekeilt. Ungeduldig laufen die in kostbare Pelze gehüllten Schotten auf und ab und warten auf Tauwetter. Als die Situation bis zum Äussersten gespannt ist, verbreitet sich in der Stadt die Nachricht, dass die Verbrecher fliehen wollen. Im Kampf mit der Stadtwache kommt Elsalill ums Leben und Sir Archie wird gefangengenommen. Ein langer Zug graugekleideter Frauen kommt auf das Schiff, um den Leichnam Elsalills entgegenzunehmen. Dann kommt das Meer in Bewegung, das Eis birst, und das besetzte Schiff beginnt sich zu bewegen. Zu spät hatte sich das schweigende, unheilvolle Meer gemeldet.
Die beiden besten Filme der schwedischen Schule - Berg-Eyvind und sein Weib und Herrn Arnes Schatz - haben trotz des unterschiedlichen Stils und Temperaments ihrer Schöpfer vieles gemeinsam. Diese gemeinsamen Elemente machen die Eigenschaften der schwedischen Filmschule, ihre Originalität und ihren Wert aus." (Jerzy Toeplitz, Geschichte des Films, Band I, pg 244)

«Stiller erreichte seinen Höhepunkt mit Herrn Arnes Schatz. Der Schnee, der Winter, ein im Eis eingeschlossenes Schiff beherrschen das Werk. (...) Gleichgewicht und Sparsamkeit der Mittel, das ist es, was bei Stiller ins Auge fällt.» (Georges Sadoul: Histoire du cinéma mondial, 1949)

«Diese Geschichte einer aussichtslosen Liebe gehört zu den bewegendsten des ganzen schwedischen Kinos, und kein Tod ist ergreifender als jener von Elsalill.» (Peter Cowie, in: Le cinéma des pays nordiques, 1990)
Remarks and general Information: «Schweden im 16. Jahrhundert: Drei schottische Söldner ermorden einen Pfarrer und seine Familie, die Ziehtochter entrinnt dem Mas­sa­ker. Das Trio will mit der Beute heimsegeln, aber das zugefrorene Meer hält sie fest. Inzwischen verliebt sich das überlebende Pflegekind in den Anführer der Schotten, als sie die Wahrheit entdeckt, muss sie sich zwischen Rache und Liebe entscheiden. Eine bild­gewaltige Saga, durchdrungen von spirituellen Erscheinungen und alttestamentarischen Schicksalsläuften. Ursprünglich hätte Sjöström den Film inszenieren sollen, für das Genie der eindrucksvollen Natur­tragödien sprang kongenial der Komödienspezialist Mauritz Stiller ein - und wandte sich alsbald dem ernsten Fach zu. Helfer hinter der beweglichen Kamera: Julius Jaenzon, Schlüsselfigur seines Metiers im schwedischen Stummfilm. (C.H.)» (filmmuseum.at)

Directed by:   Peter Lykke-Seest, NO - 1919
Director: Peter Lykke-Seest - Scenario: Peter Lykke-Seest - Director of Photography: Carl Gustav Søderstrøm - Cast: Esben Lykke-Seest Esben - Hans Hedemark Båtsmannen -

I topi grigi

Directed by:   Emilio Ghione, Italy - 1918
Production: Tiber Film, Roma - Director: Emilio Ghione - Cast: Emilio Ghione Za la Mort - Kally Sambucini Za la Vie - Alberto Francis-Bertone Grigione - Nello Carotenuto Musidoro - Ida Carloni Talli La duchessa Giovanna - B Pasquali Zia Camilla - Alfredo Martinelli Leo -

Jön az öcsém

(My Brother is coming), Directed by:   Michael Curtiz, Hungary - 1919
Production: Phönix Filmgyár Rt, Budapest - Director: Michael Curtiz AKA Mihály Kertész - Scenario: Iván Siklósi - Based on : Antal Farkas Poem - Cast: Oscar Beregi sr. a Szibériából hazatérő fivér - The younger brother (AKA Beregi Oszkár) - Lucy Doraine The woman (AKA Kovács Ilonka) - Jószef Kürthy The elder brother (AKA Kürti József) - Ferenc Szécsi The Kid (AKA Szécsi Ferkó) -

Directed by:   Dhundiraj Govind Phalke, India - 1919
Production: Hindustan Cinema Film Company - Producer: Dhundiraj Govind Phalke - Director: Dhundiraj Govind Phalke - Scenario: Dhundiraj Govind Phalke - Director of Photography: Dhundiraj Govind Phalke - Cast: Neelkanth - Purushottam Parchure - Yadav Gopal Takle - Narayan Pache - Mandakini Phalke Krishna -

La maschera e il volto

Directed by:   Augusto Genina, Italy - 1919
Production: Itala Film, Torino - Distribution: Itala Film, Torino - Director: Augusto Genina - Scenario: Luciano Doria - Based on : Luigi Chiarelli play - Director of Photography: Ubaldo Arata - Cast: Italia Almirante Manzini La moglie - Leone Papa - Ettore Piergiovanni L'avvocato - Ginette Riche - Vittorio Rossi Pianelli Il marito -

Pohornij Veri Kholodnoj

Directed by:   N. N., Russia - 1918
Director: N. N. - Cast: Vera Kholodnaja Vera Kholodnaya -

Præsidenten

(The President), Directed by:   Carl Theodor Dreyer, Danmark - 1919
Production: Nordisk Films Kompagni - Distribution: Fotorama, Aarhus - Director: Carl Theodor Dreyer - Scenario: Carl Theodor Dreyer - Based on : Karl Emil Franzos novel - Director of Photography: Hans Waagø - Art Director: Carl Theodor Dreyer - Jens G. Lind - Cast: Carl Lauritzen Den sidste præst - Jon Iversen Weiden, Victorines senere mand - Christian Engelstoft Journalist - Axel Madsen Vicepræsident Werner - Fanny Petersen Brigitta, tjenestepige hos præsidenten - Hallander Hellemann Franz, i tjeneste hos præsidenten - Carl Meyer v. Sendlingens farfar - Richard Christensen Forsvarsadvokat Georg Berger - Jacoba Jessen Maika - Olga Raphael-Linden Victorine Lippert, Karl Victors datter - Elith Pio Franz Victor v. Sendlingen, Karls far - Peter Nielsen Offentlig anklager - Betty Kirkeby Hermine Lippert, Victorines mor - Halvard Hoff Karl Victor v. Sendlingen, retspræsident -

Rosalind at Redgate

(Rosalind at the Gate), Directed by:   Ruth Stonehouse, USA - 1919
Production: Universal Film Manufacturing Company - Distribution: Universal Film Manufacturing Company - Director: Ruth Stonehouse - Scenario: Giles Warren (AKA Giles R. Warren) - Based on : Meredith M. Nicholson (novel) (AKA Meredith Nicholson) - Cast: Ruth Stonehouse Rosalind - Lawrence Peyton (as Larry Peyton) - Claire McDowell - Martha Mattox -

Seff kostet 2450 Dollar

Directed by:   nicht genannt, Austria - 1920
Production: Cocl-Film - Cast: Josef Holub Seff -

Sången om den eldröda blomman

(The Song of the blood-red flower), Directed by:   Mauritz Stiller, Sweden - 1919
Production: AB Svenska Biografteatern - Distribution: Svensk Filmindustri (SF) - Producer: Charles Magnusson - Director: Mauritz Stiller - Scenario: Mauritz Stiller - Gustaf Molander - Based on : Johannes Linnankoski Novel - Director of Photography: Henrik Jaenzon - Ragnar Westfeldt - Editor: Tom Bret - Art Director: Axel Esbensen - Set Decoration: Erik Johansson - Cast: Louise Fahlman Olof's Mother - Tekla Sjöblom Maid (/xx/) - Paul Hagman Timber Raft Man (/xx/) - Mona Geijer-Falkner Maid (/xx/) - Emil Fjellström Café Guest (/xx/) - Bengt Djurberg Young Man (/xx/) - Arvid Dahlberg Timber Raft Man (/xx/) - Ernst Brunman Café Guest (/xx/) - Nils Lundell Kyllikki's Fiance - Hjalmar Peters Kyllikki's Father - John Ekman Log Driving Chief - Greta Almroth Annikki - Axel Hultman Olof's Father - Olof Ås Timber Raft Man (/xx/) - Lillebil Christensen Elli - Doris Nelson Prostitute (/xx/) - Lars Hanson Olof Koskela - Edith Erastoff Kyllikki -
Remarks and general Information: Der berühmte finnische Roman von Johannes Linnankoski, der die Vorlage für diesen Film bildet, wurde insgesamt viermal verfilmt. Stiller war der erste Regisseur, den die Intensität dieser Geschichte gefangen nahm und er suchte sich erstklassige Schauspieler, um dieses klassische Drama der unerwiderten Liebe darzustellen. In jener Szene, in der Olof sich im Spiegel mustert, sieht er zunächst sein eigenes Gesicht. Gleichzeitig aber erkennt er sein inneres Selbst. Diese raffinierte Art, die Entwicklung einer Figur darzustellen, war höchst wirkungsvoll. Auch hier spielt die nordische Natur eine bedeutende Rolle im dramatischen Geschehen. Die riskante Fahrt durch die Stromschnellen flussabwärts wurde zum Markenzeichen des schwedischen Films dieser Zeit; hier sehen wir sie in ihrer berühmtesten Version.

The red lantern

Directed by:   Albert Capellani, USA - 1919
Production: Nazimova Productions, Inc. - Metro Pictures Corporation - Distribution: Metro Pictures Corporation - Producer: Alla Nazimova - Richard A. Rowland - Maxwell Karger - Director: Albert Capellani - Scenario: June Mathis - Albert Capellani - Based on : Edith Wherry novel - Director of Photography: Tony Gaudio - Eugene Gaudio - Additional Camera: Robert Kurrle - John Arnold - William Fildew - Arthur Martinelli - Micky Maguire - Rudolph J. Bergquist --??-- - Charles Fuhr - Art Director: Henri Menessier - Cast: Yukio Ao Yamo Sing - Mary van Ness Mrs. Templeton - Anna May Wong /xx/ - Virginia Ross Luang-Ma - Harry Mann Chung - Henry Kolker - Winter Hall Rev. Alex Templeton - Dagmar Godwosky - Darrell Foss Andrew Templeton - Reginald Denny - Frank Currier Sir Philip Sackville - Edward Connelly General Jung-Lu - Charles Bryant - Noah Beery Dr. Sam Wang - Margaret McWade Mme. Ling (AKA Mrs. McWade) (-??-) - Alla Nazimova Mahlee / Blanche Sackville (AKA Nazimova) -

To nadjezhda, to revnost slepaja

Directed by:   Jakov Protazanov, Russia - 1919
Production: Tovarishchestvo I. Jermoljeva - Director: Jakov Protazanov - Director of Photography: Fjodor Burgasov (AKA Федот Бурга - Art Director: Aleksandr Loshakov - Cast: Nikolas Rimskij - Vladimir Gajdarov - Olga Juzhakova -

Tötet nicht mehr

Directed by:   Lupu Pick, Germany - 1919
Production: Ibaco-Film (--??--) - Rex-Film AG, Berlin - Producer: Lupu Pick - Director: Lupu Pick - Assistant Director: Josef Searle - Scenario: Gerhard Lamprecht - Lupu Pick - Director of Photography: Ivar Petersen - Art Director: Willi A. Herrmann - Make-Up: Richard Timm - Cast: Johannes Riemann Sohn Brückner - Edith Posca Karin Paulsen (Tochter - Lupu Pick Erik Paulsen (Musiker) - Albert Patry Staatsanwalt Brückner - Fritz Schulz - Eduard Rothauser Jurist Landt - Bernhard Goetzke - Rudolf Klein-Rohden - Emilie Kurz - Paul Biensfeldt - Paul Rehkopf -

Bologna Filmfestival 2019 Program

Sorry, we actually have no further information on the 2019 Bologna Filmfestival.